Die Phasen einer Beziehung
Jeder, der bereits eine längere Beziehung geführt hat, kennt die Phasen einer Beziehung: Das Verhältnis zum Partner und somit auch die gesamte Beziehung verändert sich im Laufe der Zeit. Während man zu Beginn noch Schmetterlinge im Bauch verspürt, sobald man nur die Stimme des Partners am Telefon hört, hat sich dieses Gefühl spätestens nach einem Jahr gelegt. Vielen Personen fehlt dann etwas, sie bemerken allerdings oft nicht, was sie dafür im Gegenzug bekommen. Eine Beziehung wird von vielen Psychologen dabei grob in sechs entscheidende Phasen unterteilen:
Phasen einer Beziehung – Phase 1 – Das Kribbeln
Zu Beginn einer jeden Beziehung ist alles ganz spannend und neu. Nur die positiven Seiten des Anderen sowie seine Stärken werden wahrgenommen. Man schwärmt für einander und kann sich keinen geeigneteren oder besseren Partner vorstellen. Die Wünsche des Anderen werden von den Lippen abgelesen und man würde alles tun, damit das Gegenüber glücklich ist. In sexueller Hinsicht kann man in dieser Phase kaum die Finger voneinander lassen.
Phasen einer Beziehung – Phase 2 – Das Bild vom Anderen wandelt sich
Bereits in der zweiten Phase wird beiden Partnern deutlich, dass man auch Unterschiede aufweist. Diese Unterschiede können als Grund dafür herhalten, warum man kurzzeitig denkt, man würde doch nicht optimal zueinander passen. Die Schwächen des Gegenübers wirken nicht mehr niedlich und drollig, sondern beginnen zu stören. Generell analysiert man in dieser Phase den Partner sehr stark, dennoch muss die Wahrnehmung der vorhandenen Unterschiede nicht zu einer Trennung führen.
Phasen einer Beziehung – Phase 3 – Ändere dich!
In der dritten Phase ist das gegenseitige Analysieren zunächst vorüber: Man konnte sich nach der vergangenen Zeit ein deutliches Bild seines Partners machen. Die dabei identifizierten Schwächen und „Macken“ werden als belastend wahrgenommen. Nun versuchen sich die Partner gegenseitig nach ihren individuellen Vorstellungen zu verändern. In dieser Phase, bei der sich zugleich bereits der Alltag in die Beziehung eingeschlichen hat, kann es durchaus zu häufigen Auseinandersetzungen kommen. Jeder der Partner möchte dabei die bestimmende Macht sein.
Phase 4 – Flucht oder Durchhaltevermögen?
Die 4. Phase ist die entscheidende, wenn es darum geht, ob das Paar zusammenbleibt oder sich doch trennt. In dieser Phase hat zumeist einer (es können aber auch durchaus beide Partner sein) das Verlangen, aus der Beziehung ausbrechen. Als zu belastend wird der ständige Machtkampf wahrgenommen. Zudem beginnt ein Partner zumeist in dieser Phase, sich nicht mehr frei sondern beengt zu fühlen. Die meisten Paare trennen sich in dieser schwierigen Phase. Für diejenigen, die der Belastung standhalten, folgt die 5. Phase einer Beziehung.
Phase 5 – Rückbesinnung und neue Stärke
Hat ein Paar die schwierige Phase 4 überstanden, wird es belohnt werden. Nun folgt nämlich diejenige Phase, in der sich die Partner wieder annähern. Dabei wird ihnen bewusst, was sie schon alles gemeinsam durchgestanden haben und worauf sie stolz sein können. Die Machtkämpfe gehören der Vergangenheit an, da beide Partner gelernt haben, dass sie den Anderen nicht komplett nach ihren Vorstellungen verändern können, ohne dass dabei der endgültige Bruch droht. Die Partnerschaft befindet sich wieder auf einem soliden Sockel und die Beziehung hat wieder an Stabilität gewonnen.
Phase 6 – Akzeptanz und Stabilität
Während bereits Phase 5 neue Stärke in die Beziehung gebracht hat, wird in Phase 6 eine enorme Beziehungsstabilität hergestellt. Man hat nicht nur gelernt, mit den Schwächen des Anderen umzugehen, man akzeptiert die gesamte Persönlichkeit des Gegenübers. Dabei besteht kein Gefühl mehr, dass man in der Beziehung eingeengt ist. Vielmehr fühlt man sich in der Beziehung sicher und geborgen. Gleichzeitig hat die Beziehung aber auch die Stabilität, dass eigenständige Unternehmungen der Partner keine Gefahr für sie mehr herstellen. Ein Paar, dass es in die 6. Phase geschafft hat, ist wohl kaum mehr auseinander zu bringen. Zwar ist die Verliebtheit und das Kribbeln aus Phase 1 nicht mehr genauso vorhanden, man hat aber viel mehr geschafft: Man vertraut sich und ist ein wirkliches „Paar“ geworden.
Natürlich passt das Modell der sechs Phasen nicht auf jede Beziehung. Der Vorteil dieser modellhaften Darstellung ist allerdings, dass man nachvollziehen kann, dass es ganz normal ist, dass sich Lust und Frust in einer Beziehung abwechseln können. Wer gemeinsam die Schwierigkeiten meistert, die sich im Verlauf der Beziehung stellen, wird aller Voraussicht nach aber mit dem belohnt, was wir uns alle wünschen: Harmonie, unerschütterliches Vertrauen und der Gewissheit, dass nichts und niemand die Beziehung zerstören kann.
Das Funktionieren einer Beziehung
Natürlich gibt es in jeder Partnerschaft Ups und Downs. Das wichtige dabei ist, dass solche Krisen gemeistert werden. Dies erfordert von beiden Seiten ein schier unendliches Maß an Geduld. Nicht vergessen werden darf, dass sich die beiden Persönlichkeiten der Partner während einer Beziehung weiterentwickeln. Dieser Entwicklung muss Raum gelassen werden. Zugleich darf man sich aber auch nicht voneinander entfernen. Am sinnvollsten ist es hierbei, sich Interessen zu suchen, die beide Partner verbinden. Über diese Brücke bleibt man im Kontakt und kann sich mit seinem Partner austauschen. Denn nichts ist schlimmer, als wenn man nur noch nebeneinander herlebt und die Partnerschaft eingefahrene Routine ist. Beide Partner sollten deshalb auch für Neues aufgeschlossen sein.
Wichtig ist zudem, dass beide Partner sich in der Beziehung wahrgenommen und wichtig fühlen. Hier liegt es am jeweils anderen Part, dieses Gefühl zu vermitteln und auch sein Gegenüber bei wichtigen Entscheidungen zu unterstützen sowie immer ein offenes Ohr zu haben. Nur wenn dieses von beiden geleistet wird und somit ein Gleichgewicht in der Partnerschaft herrscht, kann Harmonie und Glück Einzug halten.